In der Corona-Zeit ist es still um ihn geworden, jetzt ist er wieder da und stärker denn je: Der Fachkräftemangel. Das weißt du nur zu gut? Denn du gehörst zu den Personaler*innen, die gerade händeringend nach Talenten suchen? Dann ist jetzt eines besonders wichtig: Krame nicht einfach die Stellenanzeigen heraus, die du vor der Pandemie entworfen hast und schalte sie in Jobbörsen und auf deiner Karriereseite. Damit gewinnst du keinen Blumentopf mehr. Denn inzwischen achten Talente auf völlig andere Faktoren als noch vor ein paar Monaten. Wir sagen dir, was sich im Employer Branding verändert hat.

Fachkräftemangel: Er ist wieder da

Der War for Talent kam nicht schleichend zurück, sondern krachend. Laut der neuesten Zahlen aus dem aktuellen KfW-ifo-Fachkräftebarometer sind Fachkräfte so knapp wie seit 30 Jahren nicht mehr! Schau dir mal die folgende Kurve an. Sie verdeutlicht ganz gut, wie extrem sich der Fachkräfteengpass nach der Coronakrise verschärft hat. Heftig, oder?

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Vielleicht kanntest du diese Entwicklung noch nicht in konkreten Zahlen. Spürbar dürfte sie für dich als Recruiter*in aber bestimmt längst sein. Immerhin schaltest du seit Wochen eine Stellenanzeige und Social-Media-Kampagne nach der anderen, aber an deinem Bewerbungseingang rührt sich … nichts. Vielleicht hast du bereits resigniert und dir gedacht: „Ist halt so – der Arbeitsmarkt ist leergefegt, da kann man nix mehr machen.“

Warum sich das Employer Branding verändert hat

Das stimmt. Leergefegt ist der Arbeitsmarkt in der Tat. Aber machen lässt sich immer was! Hand aufs Herz! Hast du dir für deine aktuelle Recruitingkampagne ein neues Wording und neue Inhalte überlegt? Oder hast du auf das zurückgegriffen, was noch aus der Vorkrisenzeit in deiner Recruiting-Schublade lag?

Letztes ist der Fall? Dann dürfte das der Grund sein, warum du in deinem Recruiting gerade so vor dich hinkrebst. Denn die Employer Branding Botschaften, mit denen du vielleicht vor ein, zwei Jahren noch Begeisterung erweckt hast, interessieren Bewerbende heute nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Jobbörse Monster. Laut dies erachten Jobsuchende infolge der Corona-Pandemie nämlich auf völlig andere Arbeitgeberbotschaften als vorher.

Welcher Stellenwert kommt in deinen aktuellen Stellenanzeigen zum Beispiel dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zu? Es ist erwähnt, aber nur als eines von vielen Buzzwords in einer endlosen Bulletpointliste? Schlecht! Denn wer heute eine neue Stelle antritt, fragt sich: „Bin ich bei dem Arbeitgeber sicher? Was tut er, damit ich mich nicht anstecke?“ Also ist es ganz wichtig, dass du im Recruiting sehr detailliert über die bestehenden Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz sprichst.

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Mehr Flexibilität, bitte!

Das ist bei weitem nicht das einzige, was sich verändert hat. Kandidatinnen und Kandidaten legen außerdem inzwischen einen deutlich größeren Wert auf zeitliche Flexibilität bei der Arbeit. Sie wollen arbeiten, wenn die Gedanken gerade sprudeln, aber nicht, wenn die Stechuhr es vorgibt. So haben es viele Arbeitnehmende in der Hochphase der Pandemie gehalten – und dieses Modell durchaus zu schätzen gelernt.

Umso weniger ist es Talenten vermittelbar, dass ihr Alltag wieder in starre Arbeitszeiten gepresst werden soll. Du findest auch, dass das überhaupt keinen Sinn macht? In deinem Unternehmen ist es auch gar nicht wichtig, wann, wo und wie lange deine Angestellten arbeiten - Hauptsache, die Ergebnisse stimmen? Das sind schon mal gute Voraussetzungen, um Talente zu begeistern. Aber warum schreibst du das nicht in deine Stelleninseraten?

Sicheres Gehalt, sicherer Job

Ein weiterer Faktor, auf den Talente seit der Corona-Ära größeren Wert legen: Eine gute Existenzsicherung. Denn viele Arbeitnehmende wurden direkt nach Ausbruch der Pandemie doch recht unvermittelt mit Dingen wie Kurzarbeit oder Stellenkürzungen konfrontiert. Entweder im eigenen Unternehmen oder im Familien- und Bekanntenkreis. Das hat bei vielen existentielle Sorgen ausgelöst. 46 Prozent der Mitarbeitenden litten unter Angstzuständen und/oder Depressionen.

Umso mehr achten Jobsuchende jetzt auf stabile Arbeitsverhältnisse. Besonders wichtig sind ihnen die folgenden Faktoren:

  • Faire Gehälter
  • Eine transparente Kommunikation mit Vorgesetzten und in Teams
  • Langfristige Karriereperspektiven bei einem Arbeitgeber

Was bietet dein Unternehmen von all dem? Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Erkläre es Talenten in deinen Stellenanzeigen!

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Warum Diversität und Gleichberechtigung einen höheren Stellenwert genießen

Last but not least: Auch die Themen Diversität und Gleichberechtigung sind stärker in den Fokus von Jobsuchenden gerückt. 45 Prozent der Kandidat*innen wollen im Recruiting mehr über die Bemühungen eines Unternehmens bezüglich Diversität erfahren. Das könnte damit zusammenhängen, dass viele Frauen während der Hochphase der Pandemie das Nachsehen im Berufsleben hatten.

Vor allem, wer jüngere Kinder hatte oder Familienangehörige betreute, trat beruflich häufig kürzer. Viele weibliche Mitarbeitende mussten in Phasen des Homeschoolings und geschlossener Kindergärten ihren Job entweder ganz kündigen oder ihn reduzieren, weil die Möglichkeiten fehlten, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das hat vor allem Bewerberinnen stärker für das Thema Gleichberechtigung sensibilisiert.

Hier besteht bei vielen Arbeitgebenden offensichtlich noch jede Menge Nachholbedarf! Dein Unternehmen tickt da komplett anders und bietet zum Beispiel Frauenförderprogramme an, Möglichkeiten zur Kinderbetreuung oder spezielle Teilzeit-Karrieremodelle? Dann gehört auch das unbedingt in deine Stelleninserate und am besten auch auf deine Karriereseite.

Fazit: Triff‘ im Employer Branding nicht nur die richtigen Worte

Unser Fazit: Corona hat die Welt ganz schön durcheinandergewirbelt. In vielen Bereichen hat sie dazu geführt, dass Prioritäten neu gesetzt wurden - auch von Kandidat*innen. Viele Talente lesen Stellenanzeigen und Karriereseiten heute völlig anders als noch vor ein paar Monaten.

Ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement, Stabilität im Job und ein sicheres Einkommen waren vor der Corona-Pandemie vielen bei weitem nicht so wichtig wie jetzt. Ebenso hat die Gleichberechtigung inzwischen einen deutlich höheren Stellenwert als noch vor der Krise. Wenn du diese Entwicklungen berücksichtigst und in deinem Recruiting abbildest, erhöhst du deine Chancen deutlich, mehr Treffer bei der Personalsuche zu landen.

Ach, eins noch! Da du jetzt eh deine Stellenanzeigen und Recruiting-Kampagnen überarbeitest – noch ein kleiner Tipp am Rande: Verabschiede dich von ellenlangen Bulletpointlisten und Textwüsten. Binde kurze, ansprechende Texte ein und ergänze sie um Bilder aus deinem Unternehmen sowie Infografiken – auch das das ein oder andere Video wäre nett. So wirkt alles gleich viel lebendiger, bunter und lebensnäher. Spätestens dann läuft es an deinem Bewerbungseingang wieder richtig rund. Und in ein paar Wochen fragst du dich mit Sicherheit: „Fachkräftemangel – was war das nochmal?“

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*Wir geben uns große Mühe alle unsere Texte zu Gendern. Sollte auf unserer Blogseite doch mal nur das generische Maskulinum stehen, werden dabei weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.