Die Welt des Recruitings hat sich in den letzten Jahren rasant verändert und 2023 wird keine Ausnahme sein. Statt weiterhin an althergebrachten Prozessen festzuhalten, die möglicherweise nicht mehr funktionieren, ist es an der Zeit, den Blick nach außen zu richten und neue Wege zu gehen. Vielleicht nimmst du auch noch die eine oder andere offene Position mit ins neue Jahr, für die noch eine*n passende*n Kandidat*in suchst?

Kein Wunder! So langsam, aber sicher erkennen wir, dass das klassische Recruiting an seine Grenzen stößt. Die Welt der Talentsuche ist eine andere geworden. Wir sollten daher den Fokus von unseren internen Prozessen nehmen und aufhören, diese Abläufe tot zu optimieren. Wichtiger ist jetzt der Blick nach außen, in die Welt um uns herum. Auch wenn wir dafür wagen müssen, außerhalb unserer Komfortzone zu agieren.

Lass uns jetzt die Chance nutzen, an alte Prozesse einen Haken zu machen und gemeinsam nach vorne zu schauen: Was ist der unverzichtbare Recruiting Trend 2023, wenn du auch künftig erfolgreich Bewerber*innen für dein Unternehmen gewinnen willst?

Vom kurzfristigen Trend zur Evolution des Recruitings: Talent Acquisition als neuer Weg

Trend – das klingt nach einer kurzfristigen Erscheinung, die so schnell wieder geht wie Clubhouse & Co. Nach dem "letzten Schrei", bei dem alle mitmachen müssen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Doch was uns jetzt im Recruiting bevorsteht, ist so viel mehr als nur eine kurzfristige Bewegung.

Der sogenannte Recruiting Trend 2023 ist daher, ehrlich gesagt, gar kein Trend im engeren Sinne. Vielmehr handelt es sich um die fast schon evolutionäre Weiterentwicklung des klassischen Recruitings. Wo der Weg hinführt? Von einer mühsamen, kurzfristigen Bewerber*innensuche hin zu Talent Acquisition als strategisches Element, um sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht die richtigen Mitarbeitenden zu gewinnen.

Klassisches Recruiting vs. Talent Acquisition

Klassisches Recruiting und Talent Acquisition – beide Herangehensweisen sind auf die Anwerbung von Personal ausgerichtet. Dennoch gibt es eklatante Unterschiede, die gerade in der jetzigen Zeit über Erfolg, Misserfolg und deinen Wettbewerbsvorsprung im Kandidatenmarkt entscheiden.

Klassisches Recruiting – die Standardreaktion

Das Daily-Doing in deinem klassischen Recruiting ist gewissermaßen eine ad hoc Reaktion: Ein Job im Unternehmen ist frei, also wird daraufhin der Stellenbesetzungsmotor angeschmissen. Du erstellst Standard-Stellenanzeigen, postest sie auf Jobportalen und eurer Homepage – und wartest ab. Vermutlich ist es auch die Regel, dass ihr die eingehenden Lebensläufe nach dem Screening erst einmal sammelt, bevor der Prozess weitergeht. Business as usual, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ist die Position besetzt, dann werden die Aktivitäten zurückgefahren.

Das ganze Prozedere ist also eher kurzfristig ausgerichtet. Vermutlich musstest du bereits schmerzlich feststellen, dass dieses Vorgehen bei der aktuellen Marktlage an seine Grenzen stößt und nicht immer die gewünschten Ergebnisse liefert. Es gibt jedoch alternative Ansätze, die mehr Erfolg versprechen.

Talent Acquisition: Die moderne Art der Personalgewinnung

Talent Acquisition hingegen basiert auf euren langfristigen Zielen. Es bedient sich allen verfügbaren Recruitingkanälen und Mitteln der modernen Personalgewinnung. Zu erfolgreichen Maßnahmen in der Talent Acquisition zählen beispielsweise:

  • Social Media Ads und Stellenanzeigen, die nicht 08/15, sondern genau auf deine Zielgruppe ausgerichtet sind,
  • Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme oder auch Employee Branding,
  • besondere Recruitingevents wie Hackathons,
  • euer Talent Pool, (in den übrigens auch eure eigenen Mitarbeitenden gehören,)
  • oder auch eine Karriereseite mit umfassenden Informationen, die über die offenen Jobs hinausgehen.

Ein Hauptaugenmerk der Talent Acquisition liegt dabei auf den Prozessen VOR der Bewerbung und den Interviews und bezieht eure Außenwirksamkeit mit ein. Es dreht sich hier alles um die Fragen "Wie platzieren wir uns als attraktiver Arbeitgeber?" und "Wie ziehen wir Talente an und überzeugen sie von unserem Unternehmen?" Eine enge Verbindung besteht daher auch zu eurem Employer Branding, das einen tragenden Eckpfeiler für eure Talent Acquisition darstellt.

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3 schnelle Quick-Wins für deine Talent Acquisition

Strategie und Langfristigkeit hin oder her, natürlich willst und brauchst du deine Talente trotzdem möglichst schnell. Daher verraten wir dir in 3 schnellen Quick-Wins, wie du deine Talent Acquisition in 2023 (und darüber hinaus) ins Rollen bringst.

#1 Recruitment Marketing in Social Media

Im Multiposting bist du vermutlich schon längst Profi. Mit einem Klick Stellenanzeigen gleich auf mehreren Plattformen zu veröffentlichen, ist auch einfach unglaublich praktisch. Für 2023 kannst du dir jedoch vornehmen, das Ganze bei deinen wichtigsten Positionen auch um Social Media Werbeanzeigen zu ergänzen.

Facebook, Instagram, TikTok, LinkedIn, Google, YouTube,… – You name it, you get it. Ein großer Vorteil dieser Art von Werbung ist, dass du noch einmal ganz andere Möglichkeiten hast, um die richtigen Talente zu erreichen.

#2 Dauerbrenner Karriereseite

Nein, die Zeit der Karriereseiten ist nicht abgelaufen! Im Gegenteil: die individuelle Career-Page ist wichtig wie eh und je, um Talente von dir zu überzeugen. Wer keine (ansprechende und informative) Karriereseite anbieten kann, fällt als Arbeitgeber für viele Talente glatt aus. Allerdings reicht es inzwischen nicht mehr, nur Stellenanzeigen zu posten.

Nutze eure Karrieresite neben Job Postings vor allem für Testimonials von Mitarbeitenden in Text, Bild oder Videoform. Nichts ist so überzeugend wie die Stimme der Menschen, die bereits Einblicke und Erfahrungen mit der Arbeit in deinem Unternehmen haben. Das Praktische daran ist, dass Testimonials wenig kosten, ohne viel Aufwand machbar sind und dabei aber einen riesigen Effekt haben. Positive Nebenwirkung: Du holst damit auch deine aktuellen Arbeitnehmer*innen ab und punktest beim Thema internes Personalmarketing.

#3 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Wer kennt es nicht: Wir scrollen durch eine Webseite; vom Text bleibt nicht viel hängen, aber die Bilder haben es irgendwie geschafft, uns eine Botschaft zu vermitteln. Geschickt gesetzte Icons lotsen uns durch den Text bis zum bunten Button "Jetzt bewerben". Diesen Effekt, den Visualisierungen auf uns haben, kannst du auch für eure Stellenanzeigen nutzen. Verzichte auf langweiligen Blocktext und benutzte Icons, Bilder und farblich herausstechende CTAs in euren Job Postings, um Talente zur Bewerbung zu führen.

Zusätzlicher Trend: Content im Kurzformat als Nonplusultra

Die Bewegung, die bei den Recruiting Trends 2023 ganz vorne liegt, nennt sich "(Video-)Content im Kurzformat". Im Prinzip kennen wir die kurzen Filme schon aus vielen anderen Lebensbereichen, warum also nicht auch in der Talent Acquisition nutzen? Wer in diesem Bereich jetzt aktiv wird, kann sich einen Vorteil in der Personalgewinnung verschaffen!

Dabei bedeutet "kurz" wirklich kurz – 60 Sekunden oder weniger ist hier die Zahl zur Orientierung. Denn nur, wenn der Content so kurzgehalten ist, kann er "nebenbei" konsumiert werden und behält die komplette Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe.

Besonders gut kommen dabei authentische und unperfekte Inhalte an. Du musst also keine Filmcrew anheuern. Schnapp dir dein Smartphone und lauf durch eure Flure und Hallen. Was dabei entsteht, ist echt. Schnapp dir die Fachabteilung für ein kurzes Interview zum Thema "3 wissenswerte Fakten zur Stelle im Salesteam" am Schreibtisch oder befrag eure Mitarbeiter zur Headline "Die Top 5 Gründe, warum ich gerne bei Firma XY arbeite".

Drum prüfe, wer postet. Oder: Knapp vorbei ist auch daneben

Vorreiter des kurzen Video-Contents ist natürlich TikTok. Wer kennt die kurzen Clips dort nicht. Aber Achtung: bevor du auf TikTok postest, überleg dir genau, ob die Plattform zu deiner Unternehmenskultur passt und ob du dort deine Zielgruppe triffst.

Wenn die Talents, die du suchst, nicht gerade Azubis, sondern eher Engineering-Experts in gehobenen Positionen sind, dann könnte es etwas komisch rüberkommen, wenn du einen lustigen Recruiting-Tanz auf TikTok performst. Und denk dran, das Internet vergisst nicht. Also Vorreiter hin oder her: Bei Zweifeln lieber lassen! Es gibt genug andere Möglichkeiten, deinen Short-Content auch anderweitig zu veröffentlichen.

Seit Sommer 2021 zieht nämlich Google nach und bietet mit den YouTube Shorts ebenfalls die Möglichkeit, kurze Videos zu posten. Die Nutzerzahlen gehen gerade durch die Decke und haben TikTok inzwischen überholt. Du triffst hier eine sehr diverse Usergruppe, bei der mehr als die Hälfte der Nutzer*innen über 35 Jahre alt ist. Daher darf der Content hier gerne etwas "erwachsener" sein. Das ergibt eine breite Bühne für dein strategisches Personalmarketing. YouTube Shorts können ein echter Geheimtipp für deine Talent Acquisition in 2023 sein.

Übrigens: Deinen Video-Content musst du nicht zwingend nur ins Netz stellen. Warum schickst du nicht einfach eine kurze Mail mit deinem Clip an die Mitglieder deines Talent-Pools? Damit triffst du deine Zielgruppe definitiv.

Fazit: Recruiting wird nachhaltiger und lebendiger

2023 wird anders! Wir entdecken das Anwerben von Kandidat*innen neu und entwickeln uns vom klassischen Recruiting in die nachhaltige Talent Acquisition. Unser Blick wandert von internen Prozessen in die Welt um uns herum. Dabei wird deine Talent-Suche lebendiger, indem du auf Social Media Werbung, Testimonials und (Video-)Content im Kurzformat setzt. Und nicht nur das: Als Vorreiter bist du dem Wettbewerb einen Schritt voraus, wenn du die Recruiting Trends 2023 für dein Unternehmen beherzigst. YouTube Shorts sind dabei ein heißes Thema, mit dem du dich unbedingt befassen solltest.

Du hast jetzt richtig Lust auf Talent Acquisition in 2023? Wir auch! Mit unseren Tipps und Tools können wir gemeinsam in ein erfolgreiches Jahr starten.

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Dominik Becker Veröffentlicht am 12.01.2023 in der Kategorie Talent Acquisition
*Wir geben uns große Mühe alle unsere Texte zu Gendern. Sollte auf unserer Blogseite doch mal nur das generische Maskulinum stehen, werden dabei weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.