Hast du schon vom neuesten Trend im Recruiting gehört? Es gibt Unternehmen, die Influencer*innen für sich einspannen, damit diese für ihre Arbeitgebermarke werben. Mag eine gut gemeinte Idee sein. Aber wir fragen uns: Warum nicht statt eines teuren Influencers die Markenbotschafter*innen einspannen, die wirklich etwas über dein Unternehmen erzählen können? Deine Mitarbeitenden! Sie könnten durch Employee Branding zu Job Influencern werden. Wie genau das funktioniert und was dafür oder dagegen spricht, erfährst du von uns jetzt.
Als Lösungsanbieter einer HR-Software interessieren wir uns brennend für aktuelle Trends im Recruiting. Aber als wir eines morgens mal wieder die einschlägigen HR-Blogs nach neuen Themen durchforsteten, hatten wir bei einem Thema Mühe, unseren Morgenkaffee vor lauter Schreck nicht zu verschütten. In einem durchaus interessant zu lesenden Artikel kam das Thema Influencer Marketing im Recruiting zur Sprache.
Die Idee: Viele Influencer*innen auf YouTube oder Instagram genießen vor allem in der Generation Z eine überdurchschnittlich große Beliebtheit. Warum sollten sie die jungen Digital Natives nur für Modeartikel begeistern? Warum nicht auch für einen Arbeitgeber? Und zwar, indem die Influencer ein Unternehmen und dessen Mitarbeitende in Videos und auf authentischen Bildern vorstellen.
Wir finden die Idee vom Grundsatz gar nicht mal übel. Denn auch wir sind der Meinung, dass Recruiter denken sollten wie Marketer, um offene Jobs zu vermarkten. Und dazu gehört auch, sich mit dem Influencer-Thema auseinanderzusetzen. Allerdings solltest du nicht jede Idee aus dem Produktmarketing eins zu eins in die Welt der Personalbeschaffung übertragen. So ist das unserem Empfinden nach auch hier der Fall.
Jeder Digital Native weiß, dass Influencer ihren Job nicht umsonst erledigen, sondern bezahlt werden. Und damit bekommt das Ganze schon wieder ein Geschmäckle. Wie authentisch und glaubhaft ist es noch, wenn ein Werbeprofi ein Unternehmen für sein Employer Branding lobt und preist, dafür aber auch ganz schön abkassiert?
Wobei die Idee des Influencer Marketings im Recruiting definitiv nicht schlecht ist. Allerdings geht sie am besten auf, wenn glaubhafte Testimonials die Botschaften eines Unternehmens zum Beispiel in den sozialen Medien teilen. Nicht gegen Geld, sondern weil sie bis in die Haarspitzen von dem überzeugt sind, wofür ein Arbeitgeber steht. Und wer wäre dafür besser geeignet, als die Personen, mit denen du täglich zu tun hast: Deine Mitarbeitenden?
Okay, okay – sie verfügen in den Socials nicht über die Reichweite einer bekannten Influencerin, ihnen folgen nicht Millionen von Menschen. Aber auch sie haben Accounts auf Instagram, Facebook & Co. und können hier genauso gut Stellenanzeigen und Impressionen aus dem Unternehmen in ihren Netzwerken teilen. Und in der Summe ergibt das auch eine beachtliche Reichweite. Mit dem Unterschied, dass diese Postings maximal authentisch wirken. Denn hier bürgen echte Mitarbeitende für ihren Arbeitgeber. So einfach geht Employee Branding.
Studien wie die Recruiting Trends der Universität Bamberg bestätigen immer wieder, dass Employee Branding in Form von Mitarbeiterempfehlungsprogramme mit vielen Vorteilen einhergehen:
Dass Mitarbeiterempfehlungen enormes Potenzial haben und unter Jobsuchenden durchaus gut ankommen, zeigt auch eine repräsentative Umfrage des Karriereportals Monster, für die zusammen mit YouGov insgesamt 2.103 Personen interviewt wurden. Das Ergebnis:
Es ist also eindeutig: Wenn du die Kraft der Empfehlungen deiner Mitarbeitenden nutzt, kannst du deine Recruiting-Erfolge schnell ausbauen. Um bei deinen Arbeitnehmenden Anreize zu setzen, die Stelleninserate oder Einblicke in dein Unternehmen noch stärker zu teilen, kannst du Social Media Challenges - ähnlich wie die Ice-Bucket-Challenge kreieren. Mehr dazu erfährst du im Video weiter oben. Zudem kannst du dich für jede erfolgreiche Stellenbesetzung bei deinen Kolleg*innen mit einem besonderen Incentive bedanken. Damit könntest du deine Wertschätzung nicht besser ausdrücken.
Aber Vorsicht! Überstrapazieren solltest du das Recruiting über Employee Branding respektive Mitarbeiterempfehlungsprogramme allerdings nicht. Denn es gibt auch Nachteile, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Zum Beispiel: Wenn du die persönlichen Netzwerke deiner Mitarbeitenden überdurchschnittlich oft anzapfst, rekrutierst du letzten Endes immer wieder aus ein und demselben Talent-Pool. Du sprichst immer wieder Personen mit ähnlichen Interessen und Hobbys an. Damit untergräbst du die Vielfalt in deinem Unternehmen, was in einem zu großen Maß nicht gut ist. Denn Organisationen mit einer bunten Belegschaft sind nachweislich innovativer.
Unser Fazit lautet daher: Employee Branding alias Mitarbeiterempfehlungen bietet große Chancen und ist in der richtigen Dosis absolut empfehlenswert. Authentischere Fürsprecher für dein Unternehmen als deine Belegschaft gibt es nicht.
Und der Vertrag mit dem Instagram-Influencer? Lass bloß die Finger davon! Investiere dieses Budget lieber in deine Mitarbeitenden. So fühlen sie sich wertgeschätzt, als Teil des großen Ganzen und bleiben deinem Unternehmen länger erhalten. Das ist nicht nur effektiver und authentischer, sondern langfristig auch billiger. Denn Influencer-Verträge sind meist nicht für die Ewigkeit gemacht.
*Wir geben uns große Mühe alle unsere Texte zu Gendern. Sollte auf unserer Blogseite doch mal nur das generische Maskulinum stehen, werden dabei weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.