Recruiting-Kampagnen á la „Wir suchen-Superhelden wie Dich“ oder „Lerne unser innovatives Unternehmen kennen“ gibt es wie Sand am Meer. Oft sind diese aber nur mäßig erfolgreich, denn sie sind oberflächlich und sagen nichts über die Kernwerte einer Organisation aus. Als Recruiter*in musst du dir stattdessen die Frage stellen: Was haben wir als Unternehmen zu bieten? Was macht uns besonders? Das ist es, was Bewerbende interessiert. Die Antworten darauf solltest du in begeisternden Botschaften in deinen Stellenanzeigen und auf deiner Karriereseite unterbringen und diese Inhalte nach allen Regeln der Kunst gegenüber Jobsuchenden auf verschiedenen Kanälen vermarkten. Hier kannst du dir Vieles von deinen Kollegen aus dem Marketing abschauen.
Nie gab es also mehr Jobs und nie weniger Kandidat*innen. Für dich als Personalsuchenden haben sich damit die Vorzeichen in der Personalbeschaffung komplett gedreht: Nicht Arbeitnehmende bewerben sich mehr bei dir. Nein, du bewirbst dich bei Talenten. Dazu musst du dein Recruiting völlig neu denken. Du musst dein Unternehmen als Arbeitgeber nach außen vermarkten.
Was dir dabei hilft, ist zu denken, wie deine Kollegen aus dem Marketing – und zwar in den folgenden Punkten:
Was bedeutet das nun konkret? Das beleuchten wir in den nächsten Abschnitten.
Wenn du an die inhaltliche Ausgestaltung deiner Recruiting-Kampagne gehst, gilt für dich, was im Marketing schon immer gilt: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Du musst sofort überzeugen und bei Talenten das Bedürfnis auslösen, sich bei Dir zu bewerben. Ansonsten sind sie weg – das Jobangebot ist heute dermaßen groß, dass Karrierewillige nicht lange fackeln und weiterziehen, wenn ihnen nicht auf Anhieb gefällt, was sie sehen. Um Talente also direkt vom Hocker zu hauen, solltest du Recruiting-Messages gestalten, die auf den ersten Blick klar machen, was dein Unternehmen in seinem Kern für Bewerbende besonders macht.
Dazu musst du aber erstmal wissen, was deine Zielgruppe überhaupt interessiert. Umso passgenauer kannst du Botschaften ausarbeiten, die Begeisterung wecken und keine Frage offenlassen. Doch wie findest du heraus, wie deine Zielgruppe tickt? Durch die gute alte Zielgruppenanalyse! Im Marketing ein alter Hut! Frage dazu Arbeitnehmende im gleichen Alter und mit dem gleichen Background der Talente, die du im Recruiting erreichen willst, welche Informationen sie am ehesten von Arbeitgebenden wie Dir erwarten. Du kannst auch abgelehnte Bewerber*innen nach ihrer Meinung fragen oder frisch eingestellte Mitarbeitende:
Aus diesen Informationen kannst du zielgruppengerechte Botschaften für deine Recruiting-Kampagnen ableiten.
Hierbei ist eines besonders wichtig: Authentizität! Sieh‘ von jeglichen Schönfärbereien ab und stelle dein Unternehmen realistisch dar. Rede zum Beispiel über die Unternehmenskultur, Boni, Benefits, Euren Teamgeist und Work Life Balance Maßnahmen – aber ohne jede Übertreibung. Denn Talente wollen im Recruiting erfahren, wie es wirklich in einem Unternehmen zugeht und nicht wie die Wunschvorstellung von Eurer Unternehmenskultur aussieht.
Kleiner Tipp: Bette diese Informationen nicht in trockene Texte ein, die einen Fakt nach dem anderen auflisten, sondern in kurze Geschichten und Anekdoten. Diese müssen nicht lang sein. Häufig genügen ein paar Zeilen. Aber bereits solche kleinen Stories machen dein Unternehmen nahbarer. Marketing-Experten bezeichnen dieses Prinzip als Storytelling. Ein sehr effektives Instrument!
Was du außerdem von deinen Marketing-Kollegen abschauen kannst: Setze auf hochwertiges Bildmaterial aus Eurem Unternehmen, sodass sich Talente einen ersten Eindruck verschaffen können, wie es hinter den Kulissen zugeht. Zeige dazu echte Kolleginnen und Kollegen im realen Unternehmensumfeld. Gewinnbringend sind auch Grafiken, die in der Werbung ebenfalls gerne eingesetzt werden. So bringst du viele Infos auf wenig Raum unter. Unbedingt zu empfehlen sind auch Recruitingvideos. Laut einer Studie von Cisco ziehen im Marketing Videoinhalte mehr als 300 Prozent mehr Traffic an als die anderer Content. Nutze dieses Know-how auch für dein Recruiting und Employer Branding. Warum sollte es hier anders sein?
Soweit, so gut. Nun geht’s daran, dich als Arbeitgeber zu vermarkten. Die Grundlage hierfür ist und bleibt die Stellenanzeige, die du über verschiedenste Plattformen und Kanäle promoten kannst. Auch hier kannst du dir einiges aus dem Marketing abschauen.
Marketer nutzen zum Beispiel Tools, mit denen ihre Kampagnen automatisch auf verschiedensten Portalen ausgespielt werden. So generieren Sie eine gigantische Reichweite. Ein perfekt geeignetes Mittel, um im Recruiting auf diese Art und Weise mehr Personen anzusprechen, ist Multiposting.
Das ist die automatisierte Schaltung deiner Stellen auf mehreren Jobbörsen gleichzeitig. So erhöhst du deine Reichweite immens. Mit einem guten Bewerbermanagementsystem ist das kein Problem. Du erstellst direkt in diesem deine Stellenanzeige und schaltest diese, indem du ein paar Häkchen in der Oberfläche setzt. Damit markierst du, auf welchen Stellenportalen diese online gehen soll. Den Rest erledigt die Technik. Einfacher geht’s nicht.
Auch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram kannst du deine Stellenanzeigen promoten. Nutze hierzu die Anzeigenformate, die die Netzwerke anbieten. Sie funktionieren nicht nur, um werbliche Inhalte zu platzieren. Dazu pflegst du ein paar Bilder oder Videos aus deinem Unternehmen ein, hinterlegst einen kurzen Werbetext und verlinkst alles auf deine ausführliche Stellenanzeige. Daraus entsteht ein sponsored Post der automatisch in den Timelines der Social-Media-Nutzer ausgespielt wird, die zu deiner Zielgruppe passen.
Und zwar völlig unabhängig davon, ob sich diese aktiv auf Jobsuche befinden oder nicht. Das ist der wohl größte Pluspunkt des Social Media Recruitings: Netzwerke wie Facebook und Instagram unterscheiden beim Ausspielen einer Social Media Job Ad nicht, ob ein Talent gerade aktiv nach einer neuen beruflichen Herausforderung sucht oder nicht. So erreichen deine Job Ads auch passive Kandidat*innen. Und damit erschließt du ein gigantisches Recruiting-Potenzial. Das Beratungshaus EY hat erst jüngst herausgefunden, dass sich 78 Prozent der Arbeitnehmenden mehr oder weniger auf dem Sprung zu einem neuen Job befinden. Wenn das mal nichts ist.
Auch eine gut gestaltete Karrierehomepage ist aus einem optimalen Recruiting-Mix nicht mehr wegzudenken. Viele Talente, die zum Beispiel auf Jobbörsen oder auf Social Media auf eine ansprechende Stellenanzeige aufmerksam werden, bewerben sich nämlich nicht mehr direkt darauf. Stattdessen springen sie zu deiner Karrierepage weiter, um noch mehr über dein Unternehmen zu erfahren. Allerdings ist es wichtig, Bewerbenden auf der Karriereseite nicht nur perfekte Inhalt zu bieten, sondern auch perfekte Funktionen.
Deine Kollegen aus dem Marketing wissen längst, worauf es bei einem perfekten Webauftritt ankommt:
Bei Karrierehompages herrscht hier allerdings Nachholbedarf. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Karriere-Websites 2021“ der Hochschule Rhein-Main. Die Erhebung stellt fast der Hälfte der Karriereseiten deutscher Unternehmen kein allzu gutes Zeugnis aus. 46 Prozent der für die Erhebung untersuchten Webauftritte gehören zu den rückständigen oder abgehängten Karrierehomepages. Auch auf deiner Seite gibt es Defizite? Dann solltest du nachbessern.
Denn die Vorteile einer überzeugenden Karriereseite sind enorm. Sie spricht Talente an, die bereits grundlegend an einem Unternehmen interessiert sind. Finden sich Kandidat*innen auf der Seite dann perfekt zurecht und bekommen auch noch die Chance, sich schnell und einfach zu bewerben – warum sollten Sie es dann nicht tun?
Modernes Recruiting bedeutet, vom Marketing zu lernen. Das gilt für die inhaltliche Ausgestaltung deiner Botschaften und für die Wahl deiner Kanäle. Bei letztem erhöhen Multiposting, Social Media Recruiting und eine optimierte Karriereseite die Chance, mehr Talente zu begeistern – sowohl aktive als auch passive. In einem Infogespräch verraten wir Dir auch gerne, über welche Recruitingsoftware sich all das perfekt steuern lässt. 😊
*Wir geben uns große Mühe alle unsere Texte zu Gendern. Sollte auf unserer Blogseite doch mal nur das generische Maskulinum stehen, werden dabei weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.