An jeder Ecke hört man Unternehmen über den Fachkräftemangel klagen. Wichtige Stellen, die dringend nachbesetzt werden sollen, bleiben offen. Doch was kannst du tun, wenn einfach keine passende Bewerbung ins System flattert?
Im Wettstreit um die besten Talente adaptieren Unternehmen nicht nur innovative Recruiting- und Employer-Brand-Strategien, sondern vielmehr auch eine moderne Sicht auf die Bewerbung. Denn was im Marketing und Vertrieb gängige Praxis ist, lässt sich genauso auf das Bewerber*innen-Management übertragen. Die Rede ist von sogenannten „Leads“ oder besser gesagt der Generierung von Leads.
Was die Leadgenerierung für das Recruiting bedeutet und welche Chancen sie bereithält, erfährst du in diesem Artikel.
Der aus dem Marketing stammende Begriff Leadgenerierung beschreibt die Nachfrageerzeugung von potenziellen Kund*innen und Nutzer*innen (sogenannte Leads) nach einem Produkt oder einer Leistung. Selbst eine einfache Kontaktanfrage, ein Download, eine Registrierung, die Anmeldung zum Newsletter oder zu einer Veranstaltung können als Lead gewertet werden.
Übertragen auf das Recruiting sind Leads damit Nachfrager*innen nach Jobs, potenzielle Bewerber*innen also – und genau die sind heiß begehrt.
Bewerber-Leads kannst du über viele verschiedene Kanäle und Aktivitäten generieren, wie beispielsweise:
Durch all diese Aktivitäten erhält dein Unternehmen die Daten von potenziellen Kandidat*innen. Dazu zählen die Kontaktdaten oder auch Angaben zur Kündigungsfrist, der bisherigen Vita, besonderen Kenntnissen und vieles mehr. Und genau die könnten schon bald nützlich für dich werden.
Im Wettbewerb um die besten Talente stehen Unternehmen täglich vor Herausforderungen. Der lang prophezeite Fachkräftemangel ist bittere Realität geworden. Doch warum wartest du eigentlich, bis der passende Kandidat oder die passende Kandidatin zu dir kommt? Denn Spoiler: Unter Umständen könnte das lange dauern.
Wenn du die Marketingsicht der Leadgenerierung in dein Recruiting integrierst, warten einige Vorteile auf dich.
Recruiter*innen beißen sich mehr und mehr die Zähne aus. Die Suche nach geeigneten Kandidat*innen ist auf dem derzeitigen Arbeitnehmermarkt nun wirklich nicht leicht. Denn nur 20 % aller Talente sind aktiv auf Jobsuche – der Rest wäre vielleicht offen für eine neue Stelle, investiert dafür aber (noch) keine Zeit. Was also tun, um bei den begehrten Fachkräften den Fuß in die Tür zu bekommen? Lange Formulare und zahlreiche Pflichtangaben in der Online-Bewerbung sind hier sicherlich keine gute Idee.
Wie wäre es damit: Dreh den Spieß um und bewirb dich selbst bei einem potenziellen Kandidaten oder einer Kandidatin. Frage dafür im ersten Schritt lediglich die Kontaktdaten (Name, Telefonnummer, E-Mail) der Person ab und gehe anschließend auf den oder die Interessent*in zu.
Im weiteren Gespräch kannst du dann die benötigten Informationen oder Unterlagen für das Screening einholen und erhältst so einen Eindruck, ob die Person für die Stelle geeignet ist. Mit der richtigen Software ist die Leadqualifizierung mit wenigen Klicks und ohne viel Zeitaufwand möglich.
Sicherlich hast du das auch schon mal erlebt: Eine Bewerbung auf eine offene Stelle landet im Bewerbermanagementsystem. Zunächst scheint alles passend. Im ersten oder zweiten Gespräch stellt sich allerdings heraus, dass der oder die Kandidat*in für eine andere Vakanz des Unternehmens eigentlich viel besser geeignet ist.
Vielleicht war diese Stelle bislang noch nicht ausgeschrieben oder aber nicht auf dem Radar der jobsuchenden Person. Statt einfach nur eine Absage für die ursprüngliche Stelle zu geben, kannst du dem Lead dein anderes Angebot unterbreiten.
Eine ganzheitliche und offene Sicht auf den Bewerber oder die Bewerberin ermöglicht es dir, weitere Einsatzmöglichkeiten auszuloten und die beste Stelle aus Unternehmens- sowie Mitarbeitendensicht zu finden.
Du willst eine offene Stelle besetzen und hast dafür sogar mehrere potenzielle Kandidat*innen identifiziert? Die Chemie bei einer Initiativbewerbung stimmt, doch es gibt aktuell keine freie Vakanz? Dann bleib dran und sichere dir jetzt schon die richtigen Talente für zukünftig frei werdende Stellen.
Denn durch den Einsatz eines Leadmanagements im Recruiting bist du in der Lage, ein Netzwerk mit potenziellen Kandidat*innen aufzubauen: mit einem Talent Pool. Darüber kannst du deine Leads „warmhalten“, von deiner Arbeitgebermarke überzeugen und im entscheidenden Moment offene Stellen an sie ausspielen. Das spart dir Zeit und Kosten und ist mit moderner Recruiting-Software längst kein Hexenwerk mehr.
Falls du noch kein eigenes Leadmanagement oder einen Talent Pool aufgebaut hast, kannst du Daten für passende Kandidat*innen beispielsweise hier finden:
Bewerber*innen erwarten einen reibungslosen, professionellen und schnellen Bewerbungsprozess. Auch wenn der Job am Ende nicht für sie zustandekommen sollte, haben sie dennoch einen großen Einfluss. Und zwar als Multiplikatoren: Erleben die Kandidat*innen einen zufriedenstellenden und professionellen Bewerbungsablauf, sind sie eher bereit, das Unternehmen an Bekannte weiterzuempfehlen.
Als Unternehmen kann man sich dies aktiv zunutze machen, indem man die Aufforderung zu Feedback oder einer Bewertung in den laufenden Bewerbungsprozess integriert. Denn wer mit einer positiven Candidate Experience glänzen kann, wird vom Empfehlungsmarketing belohnt und das resultiert im Umkehrschluss in noch mehr Leads.
Um deine Position auf dem Kandidatenmarkt zu verbessern, musst du ab und an um die Ecke denken und neue Recruiting-Strategien auf den Weg bringen.
Selbst wenn du vielleicht aktuell keine offene Stelle mit einem deiner Leads besetzen kannst, so hilft dir ein positiver Beziehungsaufbau mit den Kontakten für die spätere Besetzung freier Stellen weiter. Außerdem sind Kontaktdaten heutzutage Gold wert: Die gewonnenen Kontakte kannst du mit spezifischem Content bespielen und sie dadurch überzeugen, dass dein Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist.
Wie du siehst, ergeben sich eine Reihe von Vorteilen aus der Leadgenerierung im Recruiting. Das Marketing-Mindset birgt also so manches Potenzial für die Talent Acquisition. Wenn du effektiv Beziehungen zu Kandidat*innen aufbaust und pflegst, kannst du Cost- und Time-per-Hire aktiv mitgestalten – und das zu deinem Vorteil.
*Wir geben uns große Mühe alle unsere Texte zu Gendern. Sollte auf unserer Blogseite doch mal nur das generische Maskulinum stehen, werden dabei weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.